Rettet das Internet: Demo gegen Uploadfilter

Rettet das Internet: Demo gegen Uploadfilter

Wie in ganz Europa gab es am letzten Samstag auch in Siegen eine Demonstration gegen Uploadfilter - die die EU-Urheberrechtsreform einführen würde, wenn sie in der jetzigen Form beschlossen wird. Das würde sofort die kreative Betätigung im Internet einschränken, großen Firmen einen Vorteil vor kleinen sowie privaten Akteuren geben und langfristig die Meinungsfreiheit bedrohen. Abgestimmt wird im Europaparlament am Dienstag, 26. März '19. Europaweit demonstrierten am Samstag etwa 170.000 Menschen.

Etwa 150 Demonstrantinnen und Demonstranten liefen im Umzug von der Bluebox zum Platz vor dem Apollo-Theater. In persönlichen Gesprächen wurde schnell deutlich, dass die Einzelheiten der Angelegenheit den meisten weitgehend verständlich waren, was sich von anderen Akteuren scheinbar nicht sagen lässt. Der Audio-Aufbau hatte ein paar Probleme: so war der Lautsprecher ein wenig unterdimensioniert, und die Latenz stellte die Redner vor die Herausforderung, gegen sich selbst an zu reden. Demo-Anmelder Gerrit Großkopf und die Nachfolgenden wissen es aber trotzdem, umfassend zu informieren, griffig auf den Punkt zu bringen und pointiert zu unterhalten.

Dabei war auf Transparenten zu lesen "Filter nur in der Kaffeemaschine", "Demokratie lässt sich nicht filtern", "Wir sind hier, wir sind laut, weil man einen Filter baut". Letzterer Vers war auch laut in der Innenstadt zu hören und schaffte der Sache Aufmerksamkeit. Auf die Beschuldigung, in der Online-Petition gegen die Reform hätten vor allem Bots unterschrieben, lautete die Antwort hier wie anderswo: "Wir sind keine Bots". Die Petition nähert sich inzwischen 6 Millionen Unterzeichnenden an.

Nicht nur die WAZ berichtete über die Siegener Demonstration, auch ein Mikrofon von Radio Siegen war zu erspähen. Am Montag behandelt das CampusRadio 92.1 das Thema.

Ein Wermutstropfen bleiben die Anschuldigungen von Daniel Caspary (CDU-CSU) in der Bildzeitung, die europaweiten Demonstrationen seien von Großkonzernen gelenkt beziehungsweise bezahlt worden.

Beitragsbild: Westfalenpost