MM Digitaltag: Risiken und Nebenwirkungen der Digitalisierung

Der Chaos Computer Club Schweiz informierte am 25.10.2018 über eine Demonstration, bei der man Unternehmen nach Daten- und Privatssphärenschutz fragen soll. Dies überschneidet sich thematisch mit unserem jährlichen Event

MM Digitaltag: Risiken und Nebenwirkungen der Digitalisierung

[Der Chaos Computer Club Schweiz informierte am 25.10.2018 über eine Demonstration, bei der man Unternehmen nach Daten- und Privatssphärenschutz fragen soll. Dies überschneidet sich thematisch mit unserem jährlichen Event "Europäischer Datenschutztag", der am 28.01.2019 offiziell zu dritten Mal bei uns stattfindet.]

Der Konsumentenschutz, die Digitale Gesellschaft und der Chaos  Computer Club Schweiz (CCC-CH) demonstrieren am heutigen Digitaltag  vereint an ihrem Stand an der Bahnhofstrasse in Zürich, wie, wo und in  welchem Umfang den Besucherinnen und Besuchern im Internet heimlich oder  offensichtlich persönliche Daten entlockt und verwertet werden. Zudem  informieren Experten darüber, wie man seine Privatsphäre ganz konkret  schützen kann. Die drei Organisationen rufen die Konsumentinnen und  Konsumenten dazu auf, heute die Gelegenheit beim Schopf zu packen und  ihre kritischen Fragen, Bedenken und Beschwerden bezüglich Daten- und  Privatsphärenschutz direkt bei den Unternehmen vor Ort zu deponieren.  Denn: Die Digitalisierung eröffnet Wirtschaft und Gesellschaft  unbestritten viele Chancen, sie hat aber auch gewaltige Risiken und  Nebenwirkungen.

Der Chaos Computer Club Schweiz, die Digitale Gesellschaft und der  Konsumentenschutz sind Organisationen, die es sich zur Aufgabe gemacht  haben, für den Schutz der grundrechtlichen Privatsphäre von  Konsumentinnen und Bürgern zu kämpfen. Sie klären heute anlässlich des  Digitaltages von 9-12 Uhr an einem Stand an der Bahnhofstrasse  (Pestalozzianlage, vor dem Globus) über Risiken und Nebenwirkungen der  Digitalisierung auf. Anhand von Beispielen wird am Stand über Gefahren  informiert, und wie die Menschen ihre Privatsphäre auch im digitalen  Umfeld schützen können. Die Organisationen verteilen hierzu den Ratgeber  «Eine kurze Anleitung zur digitalen Selbstverteidigung» der Wochenzeitung (WOZ).

Deponieren Sie Ihre Fragen und Forderungen zur Privatsphäre – heute!

Heute sind viele grosse und bekannte Schweizer Unternehmen im  Hauptbahnhof Zürich und an den anderen Hotspots des Digitaltages  anwesend und persönlich ansprechbar. Für die Menschen – sei es in Ihrer  Rolle als Bürgerin, als Konsument oder als Arbeitnehmerin – stellt dies  die Chance dar, Kritik, Anliegen und Fragen direkt bei den Unternehmen  zu deponieren. Der Konsumentenschutz ruft dazu auf, die Anbieter heute  in die Pflicht zu nehmen, und sie vor Ort an ihren Digitaltag-Ständen  nach den Risiken und Nebenwirkungen ihrer digitalen Strategien und  Produkte zu fragen.

Privatsphärenschutz auch in der Verantwortung der Unternehmen

Die Digitalisierung bietet zweifelsfrei grosse Chancen. Sie ist aber  gleichzeitig eine ungeheure Gefahr für die Privatsphäre, die Freiheit  und die Selbstbestimmung der Menschen. Ausufernde offene oder heimliche  Datenerhebungen, Datenzusammenführungen und immer raffiniertere  Datenauswertungen auf der einen Seite und mangelhafte IT-Sicherheit,  fehlendes Know-How und Dilettantismus auf der anderen gefährden das  Grundrecht auf Privatsphäre. Hinzu kommen internationaler Datenhandel in  grossem Stil und die Cyberkriminalität. CCC-CH, Digitale Gesellschaft  und Konsumentenschutz kritisieren die Organisatoren des Digitaltages  dafür, dass sie diese Fragen weder intern noch in ihrer  Öffentlichkeitsarbeit genügend gewichten. Viele kleine und mittlere  Unternehmen sind überfordert, sowohl bei der Einhaltung der  datenschutzrechtlichen Vorgaben, als auch bezüglich ihrer  Daten-Sicherheitsvorkehrungen. Diese Thematik fristet im Programm des  Digitaltages ein Mauerblümchen-Dasein. Es braucht jedoch eine ernsthafte  und breite gesellschaftliche Auseinandersetzung. Die Unternehmen sind  in der Verantwortung, diese anzustossen – gerade an einem Digitaltag.

Vertrauen ist Basis für eine konfliktarme Digitalisierung

Das Vertrauen der Kunden in die Digitalisierung, speziell in die  künstliche Intelligenz, die momentan ihr Rollout erlebt, ist ein  entscheidender Faktor für ihren Erfolg. Der Konsumentenschutz hat  bereits letztes Jahr einen Appell an die grossen Anbieter in der Schweiz  gerichtet, worin die Führungsriege der Schweizer Wirtschaft  aufgefordert wird, sich den Herausforderungen zu stellen und die interne  und öffentliche Diskussion zu führen.

Kontakt

  • Sara Stalder, Geschäftsleiterin Konsumentenschutz: 078 710 27 13
  • Hernâni Marques, Vorstand und Pressesprecher CCC-CH: 079 191 23 70
  • Erik Schönenberger, Geschäftsleiter Digitale Gesellschaft

Quotes

«Die Digitalisierung bietet Chancen, aber auch massive Risiken  und Nebenwirkungen. Wir erwarten von den Unternehmen, dass sie ihre  digitalen Produkte von Beginn weg konsequent so konzipieren, dass die  Privatsphäre ihrer Kunden gewährleistet ist. Wir Konsumentinnen und  Konsumenten müssen dringend lernen, uns im Alltag «datensparsam» zu  verhalten: Immer nur so viele Informationen preisgeben, wie der Anbieter  für die Abwicklung des Geschäfts unbedingt braucht.» Sara Stalder, Geschäftsleiterin Konsumentenschutz

«Schweizer KMUs und Startups sind am Digitaltag nicht vertreten.  Auf der Bühne stehen Banken, Grossverteiler, Krankenkassen, Grossbanken  und Staatsbetriebe. Sie vermessen uns alle bereits heute über  Kundenkarten, Fitness-Apps und Finanzdaten. Digitalisierung bedeutet  aber nicht (nur) die Verwertung unserer Personendaten. Sie krempelt die  Interaktion zwischen Unternehmen und Kunden (oder Staat und Bürgerin),  Geschäftsprozesse und Arbeitsweisen um. Für diese Veränderungen braucht  es Vertrauen durch einen offenen Dialog, aber keine  Marketingveranstaltungen.» Erik Schönenberger, Geschäftsleiter Digitale Gesellschaft

«Wir als CCC Schweiz stehen dem DigitalTag in der Form kritisch  gegenüber: Interessieren tut, was modern klingt, wo Geldtöpfe locken.  Grundrechte stören, so sie staatlichen Kontrollund wirtschaftlichen  Profit-Interessen im Weg stehen. Menschenrechte werden auch aktiv  weggefegt. Seit den 1980er-Jahren fordert der CCC die maschinenlesbare  Regierung stattdessen haben wir heute gläserne Bürgerinnen und Bürger.  Wir riskieren, die letzten Reste von Demokratie in einem Meer aus  Big-Data, E-Voting, Totalüberwachung und Zensur zu versenken. Wir  finden, es ist Zeit für einen DigitalTag - aber anders, und wir beginnen  heute damit!» Hernâni Marques, Vorstand und Pressesprecher Chaos Computer Club Schweiz

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